Dass die Psychiatrie vielen immer noch als “letztes Mittel” gilt, hat auch mit den Ängsten gegenüber dieser Institution zu tun – Wulffs Doku ist dagegen ein heilsames Mittel.
Der Film ist schmerzhaft, berührend, gar nicht selten auch komisch, nie aber spekulativ.
Der Film weiß genau, was er zeigen kann und was nicht.
Die wohl seriöseste und ernsthafteste Annäherung an das Thema psychischer Erkrankungen.
WIE DIE ANDEREN ist so spannend wie herzergreifend.
Nicht verbergen, sondern zeigen!
Im besten Sinne ein Aufklärungsfilm.
Synopsis
Der Kinodokumentarfilm WIE DIE ANDEREN portraitiert den Arbeitsalltag der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Tulln als permanenten Balanceakt zwischen Behutsamkeit und Druck, Routine und Improvisation. Prägnante Beobachtungen im Direct Cinema-Modus verdichten sich zur berührenden, beunruhigenden Befragung einer Institution und ihrer gesellschaftlichen Funktion: Welche Hilfe kann die Klinik in der kurzen Zeit leisten, bis die Kinder und Jugendlichen wieder in ihren Alltag zurückkehren? Der Kinodokumentarfilm WIE DIE ANDEREN setzt diffusen Psychiatrieängsten einen präzisen Beobachterblick entgegen.
Über eineinhalb Jahre hat Regisseur Constantin Wulff den Alltag der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie im niederösterreichischen Landesklinikum in Tulln verfolgt. Sein unsentimental einfühlender Film zeigt institutionelle Arbeit: zwischen Regelwerk und Improvisation. Wie wir kann auch das Abteilungspersonal die Kinder und Jugendlichen nur ein kurzes Stück begleiten, bevor sie wieder in ihren Alltag zurückkehren.
Im Direct Cinema-Modus gedreht, verzichtet WIE DIE ANDEREN auf Interviews und Off-Kommentare, fokussiert stattdessen ganz auf die sozialen Situationen, die sich bei Behandlungsgesprächen und Diagnoseentscheidungen, therapeutischen Übungen und Teambesprechungen ereignen. Ärztliche Einsicht verdankt sich hier oft vielfältigen Interaktionen, manchmal unter Zuhilfenahme theatraler Settings: Zeichnungen werden erzählerisch interpretiert, Stimmungsbilder aus Gegenständen zusammengesetzt, Szenen mit Spielfiguren aufgeführt. Das Zusammenspiel, die aufschlussreichen Dynamiken jeder Begegnung betont auch Johannes Hammels geistesgegenwärtig mobile Kamera, ob nun ein ausagierender Bub auf der Abteilungsschule zum Lernen bewegt werden soll oder eine Teenagerin, die Arme voller Ritznarben, mit dem Oberarzt über die Zuverlässigkeit ihrer Selbstkontrolle diskutiert. Den Boden des Tullner Landesklinikums verlässt WIE DIE ANDEREN nie, trotzdem bleibt das Draußen durchgehend präsent: als Herausforderung dessen, was drinnen von Ärztinnen, Therapeuten, Pädagoginnen, Pflegern geleistet werden kann. Ausdiskutiert werden in den Abteilungsbesprechungen so nicht nur Diagnosen, sondern wiederholt auch Strategien, wie Kinder bei Verdacht auf Misshandlung und Missbrauch möglichst langfristig und schonend geschützt werden können. Gesundheitspolitische Versäumnisse, insbesondere der Fachärztemangel in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, werden virulent, wenn Primar Paulus Hochgatterer in einer hitzigen Schlüsselszene wegen des Personalmangels der Abteilung zur Rede gestellt wird. Der pointierte Schnitt von Dieter Pichler stellt über Handlungsstränge hinweg thematische Bezüge her und lässt Protagonisten Kontur und Dramatik gewinnen, ohne sie einer Mitfühldramaturgie zu beugen. Wie schon Wulffs mehrfach ausgezeichnete Geburtenklinik-Studie IN DIE WELT (2008) verknüpft WIE DIE ANDEREN seine Beobachtungen zur vielschichtigen Untersuchung einer Institution und ihrer gesellschaftlichen Funktion: Wieviel Hilfe kann die Klinik leisten, und wieviel Anpassungsdruck, wie die anderen zu werden, ist bereits in dieser Hilfe enthalten? Wie sehr ist die Kinder- und Jugendpsychiatrie fähig, Leben zum Besseren zu beeinflussen, und wie weit kann und muss sie über den einzelnen Menschen hinaus reichen? Die letzten Szenen entlassen mit beunruhigenden Fragen, muten dem Publikum aber weder Resignation noch falsche Versöhnung zu.
Screenings Deutschland
Screenings Österreich
2. Mai 18:30 Uhr –Rathaussaal Amstetten
2. Juni 19:00 Uhr – Leharkino Bad Ischl eine Veranstaltung mit Pro Mente OÖ in Anwesenheit des Regisseurs Constantin Wulff, Moderation: Michael Bilic
17. Juni 20:00 Uhr – Kulturverein Initiative Lohninghof, Seeuferstraße 6, 5700 Zell am See, Kartenreservierung: 0676 / 5252 177
16. November 20:00 Uhr – Filmclub Zwettl in Kooperation mit Syrnau, Kino Zwettl, in Anwesenheit des Regisseurs Constantin Wulff und des Produzenten Johannes Rosenberger
Screenings Schweiz
Festivals
Credits
BUCH & REGIE Constantin Wulff KAMERA Johannes Hammel SCHNITT Dieter Pichler TON Claus Benischke, Andreas Hamza, Klaus Kellermann DRAMATURGISCHE BERATUNG Johannes Holzhausen REGIEASSISTENZ Vanessa Gräfingholt, Angelika Prawda TONSCHNITT Andreas Hamza TONMISCHUNG Thomas Pötz FARBKORREKTUR Kurt Hennrich
POSTPRODUKTION Paul Schön PR & WEB Elsa Kremser PRODUKTIONSBÜRO Ursula Stahrmüller FILMGESCHÄFTSFÜHRUNG Katharina Mosser, Monika Lendl PRODUKTIONSLEITUNG Peter Janecek PRODUZENT Johannes Rosenberger ARTWORK Gijs Kuijper WEB DEVELOPMENT Helmut Heiland WEB DESIGN Petra Hennrich
GEDREHT IN DER Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Tulln HERGESTELLT MIT UNTERSTÜTZUNG VON Österreichisches Filminstitut, ORF (Film/Fernseh-Abkommen), Filmstandort Austria, Land Niederösterreich
Constantin Wulff
Biografie
Geboren 19.05.1962 in Hamburg, Schweizer Staatsbürger. Constantin Wulff studiert von 1982 bis 1985 Geschichte und Publizistik in Bern und von 1985 bis 1988 Regie an der Wiener Filmakademie. Von 1985 bis 1995 schreibt er kontinuierlich über Film, u.a. für Falter, Der Standard, Meteor, Neue Zürcher Zeitung, Der Bund. 1991 gibt er das Buch „Schreiben Bilder Sprechen – Texte zum essayistischen Film“ heraus. 1992 ist er Mitbegründer der Produktionsfirma Navigator Film in Wien. Seit 1992 ist Constantin Wulff Veranstalter und Kurator von zahlreichen Filmreihen zum Dokumentarfilm (u.a. im Österreichischen Filmmuseum). 1993 präsentiert er seinen Essayfilm „Spaziergang nach Syrakus“, der an zahlreichen internationalen Filmfestivals läuft. Von 1995 bis 1997 ist er Mitglied der Auswahlkommission der Duisburger Filmwoche. 1997 gibt er das Buch „Marcel Ophüls: Widerreden und andere Liebeserklärungen – Texte zu Kino und Politik“ heraus. 1997 bis 2003 hat er die Co-Leitung der „DIAGONALE – Festival des österreichischen Films“ in Graz inne. Von 2004 bis 2006 ist er Mitglied des Fachbeirats von Swiss Films; 2004 Mitglied der Jury für den Schweizer Filmpreis. Seit 2006 schreibt er Expertisen für den Teleproduktionsfonds in Bern. Seit 2007 ist er Lehrbeauftragter für Dokumentarfilmgeschichte an der Filmakademie Wien und seit 2009 am Filmcollege in Wien. Seit 2005 ist Wulff Vorstandsmitglied von dok.at, der Interessensgemeinschaft Österreichischer Dokumentarfilm, und von 2008 bis 2010 deren Obmann. 2008 hat sein Film „In die Welt“ Premiere in Nyon und wird anschließend an zahlreiche internationale Festivals eingeladen. Der Film gewinnt 2008 in Duisburg den 3sat-Dokumentarfilmpreis und 2009 wird er mit dem Großen Diagonalepreis für den besten österreichischen Dokumentarfilm des Jahres ausgezeichnet. Constantin Wulff lebt und arbeitet in Wien.
Filmographie
Ulrich Seidl und die bösen Buben (Dokumentarfilm 52’, A/CH/D 2014) Zürich Film Festival 2014, DOK Leipzig 2014, IDFA 2014 Das grosse Museum (Co-Autor / Dokumentarfilm 94’, A 2014) Berlinale Caligari Preis 2014; Diagonale Preis für beste Bildgestaltung & beste Montage 2014; Filaf d’argent Perpignan 2014 In die Welt (Dokumentarfilm 88’, A 2008) 3sat-Dokumentarfilmpreis 2008; Großer Diagonalepreis 2008/2009; Duisburger Filmwoche Heldenplatz, 19. Februar 2000 (Dokumentarfilm 60’, A 2002) Treid (Kurzfilm, A 1999) Spaziergang nach Syrakus (Co-Regie / Dokumentarfilm 65’, A/D/CH 1993)
Presse
PRODUKTION
Navigator Film Schottenfeldgasse 14 1070 Wien AUSTRIA Tel: (+43) 1 524 9777 Fax: (+43) 1 524 9777 20 info@navigatorfilm.com www.navigatorfilm.com
WELTVERTRIEB
Autlook Filmsales Spittelberggasse 3 1070 Wien AUSTRIA Tel: (+43) 720 34 69 34 welcome@autlookfilms.com www.autlookfilms.com
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RFF – Real Fiction Filmverleih e.K. Hansaring 98, 50670 Köln Tel: +49 (0) 221 / 95 22-111 info@realfictionfilme.de www.realfictionfilme.de